Die ersten Ergebnisse aus der Modellregion für digitale Gesundheit in Hamburg und Umland (TIMO) liegen vor. Von September bis Dezember 2023 wurden bereits bestehende TI-Anwendungen wie das E-Rezept und der sichere E-Mail-Dienst KIM in der Hamburger Modellregion pilotiert. „Wichtige Basis für Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis sind unsere sektorenübergreifenden Runden. Ganz klar ein Mehrwert für die Modellregion“, so Markus Habetha, Projektleiter TIMO Hamburg. Dieser Austausch helfe auch, um technische und prozessuale Hürden zu überwinden. „Denn dann“, so Habetha weiter, „werden die TI-Anwendungen schnell in die täglichen Prozesse übernommen.“

Ergebnisse zu E-Rezept & KIM
Beim E-Rezept gab es im Befragungszeitraum (September bis Dezember 2023) noch Unsicherheiten, z.B. bei der Umstellung auf die Komfortsignatur. Gleichzeitig wird die Komfortsignatur aber als „Gamechanger“ für die Nutzung des E-Rezepts gesehen. Insgesamt ist die Zahl der E-Rezepte in der Modellregion schon im vierten Quartal 2023 und damit vor dem verpflichtenden Start des E-Rezepts deutlich gestiegen. Das KIM-Verfahren wird in der Modellregion intensiv genutzt und als Standard-Kommunikationsweg favorisiert. Die Nutzungsrate der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und des elektronischen Beantragungs- und Genehmigungsverfahrens (EBZ) liegt bei 90 Prozent. Verbesserungsbedarf besteht aus Sicht der Teilnehmenden bei der Suche und der Datenqualität im Verzeichnisdienst. Außerdem werden strukturierte E-Arztbriefe bisher nur selten genutzt. Aktuell werden zumeist Nachrichten mit PDF-Anhängen als Arztbriefe versendet. Direkte in den Primärsystemen integrierte Kommunikationsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Behandelnden werden als vorteilhaft bewertet. Hier besteht noch Ausbaupotential, da noch nicht alle Beteiligte diese Optionen nutzen. Etwa 80 Prozent der Arztpraxen und medizinischen Versorgungszentren wünschen sich mehr Austausch mit anderen Einrichtungen – vor allem mit den Krankenhäusern.

„Die Basispilotierung in Hamburg verdeutlicht, dass gelebte Digitalisierung im Gesundheitswesen Verbesserungen für den Versorgungsalltag bringen kann – wenn die Voraussetzungen stimmen“, zieht gematik-Projektleiterin Lena Teipelke Bilanz. „Die Pilotierung zeigt aber auch klar, wo es aktuell noch hakt und wo Verbesserungsbedarf liegt. Aus den Ergebnissen werden wir entsprechende Maßnahmen ableiten, die auch in die Weiterentwicklung unserer Anwendungen fließen.“

Hintergrund
Im März 2023 hat das Konsortium rund um das ÄrzteNetz Hamburg e. V. den Zuschlag als erste von zwei Modellregionen für digitale Gesundheit erhalten. Die TI-Modellregion Hamburg und Umland TIMO umfasst neben dem Stadtgebiet auch das Umland der Hansestadt. An der Basispilotierung, die von September bis Dezember 2023 stattfand, nahmen 75 medizinische Einrichtungen teil – darunter fünf Kliniken, 42 Arztpraxen, 19 Apotheken, acht Zahnarztpraxen und eine psychotherapeutische Praxis. Erkenntnisse und Erfahrungen der ersten Pilotierung werden auch für die Modellregion Franken genutzt, in der die Basispilotierung gerade gestartet ist. In der Hamburger Modellregion steht als nächstes die Pilotierung des TI-Messengers an.