Reha
Weniger Bürokratie, optimale Rehabilitation
Medizinische Rehabilitation ist in unserem Gesundheitssystem zentral: Mehr als 1.000 Reha-Einrichtungen kümmern sich jährlich um die Genesung von etwa zwei Millionen Menschen. Seit 2021 können Sie als Reha-Einrichtung Teil der Telematikinfrastruktur (TI) – der digitalen Infrastruktur des deutschen Gesundheitssystems – werden. Medizinische Informationen sind für Sie dann einfacher und unabhängig von Ort und Zeit verfügbar. Und Sie können Behandlungen besser planen und abstimmen.
Die wichtigsten Anwendungen für Reha- und Vorsorgeeinrichtungen
Die wichtigsten TI-Anwendungen zur Unterstützung von Reha- und Vorsorgeeinrichtungen können Kommunikation im Medizinwesen (KIM), das Versichertenstammdaten-Management (VSDM), die elektronische Patientenakte (ePA) und später der TI-Messenger sein.
Konkrete Anwendungsfälle
In Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen gibt es eine Vielzahl an Anwendungsfällen, bei denen die vorgestellten TI-Anwendungen zu einem sicheren, schnellen und einfachen Austausch von Informationen beitragen können.
Die TI-Anwendungen können genutzt werden, um …
- medizinische Dokumentationen und Bilddaten von niedergelassenen Praxen, Kliniken und Laboren zu empfangen,
- die Schweigepflichtsentbindung von Patientinnen und Patienten an eine Praxis zu übermitteln,
- neue Patientinnen und Patienten mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) elektronisch zu erfassen und die bestehenden Stammdaten abzugleichen,
- Entlassbriefe an den haus- oder fachärztlichen Bereich zu übermitteln, um eine nahtlose ambulante Weiterbehandlung der Patientinnen und Patienten zu ermöglichen.
Anschluss an die TI:
Institutionskarte (SMC-B Reha) beantragen
- Als Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung können Sie die Beantragung der SMC-B Reha bei der zuständigen Kartenherausgeberin Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) starten. Die DKTIG informiert auf ihrer Internetpräsenz unter dktig.de/smc-b/smc-b-reha/ umfassend zu Fragen der Beantragung und Nutzung der SMC-B Reha und welche Anbieter SMC-B Sie auswählen können.
- Nach Freigabe Ihres Antrages durch die DKTIG produziert der von Ihnen gewählte Anbieter SMC-B die Karte und stellt Ihnen diese sowie den dazugehörigen PIN-Brief postalisch zu. Nach Erhalt der SMC-B Reha können Sie dann die Karte in 2 Schritten in Betrieb nehmen. Diese 2 Schritte heißen Freischaltung und Aktivierung. Mit der Freischaltung schalten Sie SMC-B Reha im Antragsportal des entsprechenden Anbieters SMC-B frei. Bei der Aktivierung legen Sie Ihre persönliche PIN für die SMC-B Reha fest. Dazu nutzen Sie die so genannte Transport-PIN aus dem PIN-Brief.
Finanzierung
Im Rahmen der TI-Anbindung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes entstehen für die teilnehmenden Einrichtungen sowohl Ausstattungs- als auch Betriebskosten. Mit einer Finanzierungsvereinbarung erhalten Reha- und Vorsorgeeinrichtungen eine Regelung, zu welchen Konditionen sie sich an die Telematikinfrastruktur anbinden können.
Weitere Informationen: https://dktig.de/telematikinfrastruktur-finanzierungsvereinbarung-reha-unterzeichnet
gematik digital: TI für Reha-Einrichtungen
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Bayerische Pilotprojekte
Wie der Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) praktisch funktioniert, haben fünf Reha-Kliniken und 20 niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte im Rahmen des vom Freistaat Bayern geförderten und von der OTH-Regensburg zusammen mit Monks – Ärzte im Netz GmbH durchgeführten Forschungsprojekts „Reha-/TI-Konsil“ getestet. Einige Reha-Kliniken haben in diesem Zuge Erfahrungen mit KIM (Kommunikation im Medizinwesen) gemacht.
Die Luitpoldklinik Heiligenfeld und die Rosengartenklinik Heiligenfeld haben an dem Projekt teilgenommen. Sibylle Feyerabend, Leiterin Heiligenfeld Services / Heiligenfeld GmbH, sagt: „Das Hin und Her auf Papier ist nicht mehr zeitgemäß. Mit KIM muss ich Informationen nicht mehr hinterherlaufen, sondern unsere Ärzte können sie direkt Kolleginnen und Kollegen bereitstellen und von ihnen erhalten. Das hilft bei der übergreifenden Behandlung gemeinsamer Patientinnen und Patienten sehr. Im ambulanten Bereich sind TI-Anbindung und KIM weitgehend angekommen. Aber noch nutzen es zu wenige Kliniken bzw. Reha-Einrichtungen. Das muss viel mehr werden, damit es sich durchsetzt.“
Eruiert wurde auch eine Konsil-Anwendung für den Austausch medizinischer Informationen zwischen niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten und Reha-Kliniken. Dabei ging es sowohl um die Vorbereitung als auch um die Begleitung und Nachsorge einer Reha-Maßnahme. Die Konsil-Anwendung war die erste WANDA-Smart Anwendung mit Hosting innerhalb der TI. Die Konsile wurden in Kooperation mit den medizinischen Fachverbänden konzipiert.
Aus dem Projekt, das 2022 abgeschlossen wurde, ist ein Leitfaden entstanden. Mit Best Practice-Tasks soll das Handout anderen Einrichtungen bundesweit den Einstieg in die digitale Medizin erleichtern. Die DKTIG, die die benötigten TI-Smartcards für Reha- und Vorsorgeeinrichtungen bereitstellt, hat den Leitfaden auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Inzwischen (Stand 2023) läuft bereits ein Folgeprojekt. Auch dieses wird wieder von der bayerischen Staatsregierung gefördert.
Projektseite Reha-TIKonsil: https://www.reha-ti-konsil.de
Prof. Dr. Georgios Raptis, Jennifer Wolter: „Leitfaden zur Anbindung einer Reha-Einrichtung an die Telematikinfrastruktur. Digitales Rehabilitationskonsil mit Anbindung an die Telematik-Infrastruktur (Reha/TI-Konsil)“ (Stand: Oktober 2022), veröffentlicht auf der DKTIG-Website: https://dktig.de/wp-content/uploads/2023/02/Leitfaden-Anbindung_RehaEinrichtung_Reha-TI-Konsil.pdf
Haug, Sonja; Scharf, Anna (2022): Auf dem Weg zur Telematikinfrastruktur. Erfassung und Evaluierung des Digitalisierungsgrades bayerischer Rehabilitationseinrichtungen im Projekt „Reha-/TI-Konsil“. Projektbericht. Regensburg: OTH Regensburg. DOI: http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.20714.39361
Haug, Sonja; Scharf, Anna (2022): Auf dem Weg zur Telematikinfrastruktur. Erfassung und Evaluierung des Digitalisierungsgrades bayerischer Rehabilitationseinrichtungen im Projekt „Reha-/TI-Konsil“. Executive Summary. Regensburg: OTH Regensburg. DOI: http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.32458.44484
„Reha-TIKonsil“
Projektkonsortium:
OTH Regensburg (Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg):
Prof. Dr. Sonja Haug und ihr Team haben den Grad der Digitalisierung von Reha-Kliniken in Bayern erhoben und Empfehlungen an die Politik erarbeitet.
Prof. Dr. Georgios Raptis hat mit seinem Team das Projekt wissenschaftlich betreut und u. a. einen Leitfaden für die TI-Anbindung einer Reha-Einrichtung entwickelt.
Monks - Ärzte im Netz GmbH aus München ist für die Konzeption des Konsils inkl. Software-Entwicklung und -Betrieb verantwortlich.
Projektförderung:
Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP)
Projekt- und Kooperationspartner:
Bayerischer Hausärzteverband (BHÄV)
Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG)
Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA Bayern)
5 Reha-Kliniken sowie 20 niedergelassene Hausärzt:innen an verschiedenen Standorten in Bayern
Die Konsile wurden in Kooperation mit den medizinischen Fachverbänden konzipiert.
Die gematik GmbH ist die Betreibergesellschaft der TI und hat das Projekt fachlich unterstützt.
Stimmen aus der Praxis
„Mehrwerte der digitalen Anwendungen sollen sich in allen Versorgungsbereichen voll entfalten können. Weil uns das ein wichtiges Anliegen ist, haben wir das Projekt unterstützt. So konnten wir praxisnahe Einblicke gewinnen, was die digitale Medizin bei Rehabilitation und Vorsorge voranbringt. Dabei haben wir festgestellt, dass die Einrichtungen viele Herausforderungen meistern müssen – v.a. die entsprechenden Voraussetzungen schaffen mit hohem internem Aufwand sowie die Absicherung der Refinanzierung. Ich bin zuversichtlich, dass mit der bevorstehenden Finanzierungsvereinbarung sowie dem Handlungsleitfaden hierfür der richtige Anstoß kommt. Wesentlich ist es für die Einrichtungen, Nutzen aus der Digitalisierung und Vernetzung zu generieren. Dafür ist ein umfassendes Ausrollen zwingend erforderlich. Ebenso wichtig ist das Vermeiden von Doppelstrukturen, d. h. neue Kommunikationswege müssen am Ende die alten ersetzen und es muss eine Vereinheitlichung geben (zwischen den unterschiedlichen Kostenträgern sowie zwischen den unterschiedlichen Leistungserbringerbereichen.“
Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V.